24 Dezember 2007

Anima & Animus

Quelle




















Personifikation einer weiblichen Natur im Unbewussten des Mannes und einer männlichen Natur im Unbewussten der Frau.
Diese psychische Doppelgeschlechtlichkeit entspricht der biologischen Tatsache, daß es die größere Anzahl von männlichen (weiblichen) Genen sind, welche den Ausschlag bei der Bestimmung des männlichen weiblichen Geschlechtes geben. Die kleinere Anzahl der gegengeschlechtlichen Gene scheinen einen gegengeschlechtlichen Charakter zu bilden, welcher aber infolge seiner Unterlegenheit gewöhnlich unbewusst bleibt.

"Die natürliche Funktion des Animus (der Anima) liegt darin, eine Verbindung zwischen dem individuellen Bewusstsein und dem kollektiven Unbewussten herzustellen ... Animus und Anima sollten als eine Brücke oder als Tor zu den Bildern des kollektiven Unbewussten funktionieren." (C.G.JUNG)

Anima (lat.: Seele) ist das kollektive Bild der Frau beim Mann. Sie ist das weibliche Element in seinem Unbewussten. Diese erfährt beim Einzelnen persönliche Abwandlungen, die von den jeweiligen Lebenserfahrungen bedingt sind. So wie im männlichen Wesen eine weibliche Gestalt existiert, so gibt es im weiblichen Wesen eine männliche Gestalt – den Animus (lat.: Geist).

Niemand ist nur männlich oder nur weiblich. In Jedem werden beide Elemente kombiniert. Es kommt sehr auf die innere Harmonie an, inwiefern ein Mann seine weibliche oder eine Frau ihre männliche Seite integrieren und mit ihr im Einklang leben kann. Im Allgemeinen wird die Anima als intuitiv und launisch aufgefasst. Der Animus dagegen ist rational und beherrschend. Anima und Animus tauchen oft in den vordergründigen Charakterzügen der Persona (lat.: Maske) auf und haben kompensierende Funktion. Je mehr bei einem Mann die Persona durch eine männliche Fassade durchdrungen ist, desto eher ist es wahrscheinlich, dass in einem anderen Lebensbereich ein weiblich-sanftes Verhalten auftaucht.

Die Anima symbolisiert unterdrückte weibliche Handlungsweisen, wie Kommunikationsfähigkeit hinsichtlich persönlicher Belange, Einfühlungsvermögen, Beziehungsfähigkeit, den Zugang zu seinem Körper und seinen Gefühlen, Anpassungsfähigkeit.

Der Animus symbolisiert unterdrückte, männliche Eigenschaften, wie Aggression, Triebhaftigkeit, Mut, Risikobereitschaft, Eigeninitiative, geistige Selbständigkeit, Innovation. Da diese Inhalte aber nicht vollkommen zu unterdrücken sind, kehren sie nach außen über Projektionen auf andere Personen und Gegenstände zurück.

Beispiele für die Anima sind in allen Heldenmythen zu finden. Meist gibt sie dem Helden die nötige Kraft, Motivation oder Unterstützung, die er braucht um seine Aufgaben zu bewälltigen. Sie kann aber auch die mysteriöse, eine unbestimmbare Gefahr ausstrahlende Hüterin eines großen Geheimnisses oder Schlüssels sein. Sie kann Rätsel aufgeben oder sich Prophezeihungen entlocken lassen. Sie kann zu Flügen in höchste Höhen inspirieren oder den umgarnten Jüngling in den lichtlosen Urschlund zurück ziehen.

Anima-Figuren erscheinen zum Beispiel als Prinzessin, Priesterin, Sphinx, Meerjungfrau, Hexe oder Zauberin.